Geschichte FMB

ÜBER 140 Jahre Feldmusikverein Basel

In edler Harmonie, vergeht die Freundschaft nie

Diese Kurzchronik ist Dank an alle Beteiligten die es ermöglichten, dass der Feldmusik Verein Basel dieses Jahr sein 125 jähriges Bestehen feiern kann. Vereinsleitung Vorstand Dirigent Ehren, Frei, Aktiv und Passivmitglieder, Freunde und Gönner, Ehefrauen der Aktiven, nicht zuletzt auch die staatlichen Instanzen die den Verein durch die Gewährung der Subvention unterstützten.

Dreizehn frohe Musikanten

Am 22. Februar 1880 gründeten die hier namentlich aufgeführten Musikanten den Verein:

Melodie Siegin Fritz sen. 1. B Piston
  Jenny Joseph 1. B Flügelhorn
  Müller Rudolf 2. B Flügelhorn
  Kempf Johannes 1. B Althorn
  Manger Fritz 1. B Klarinette
  Rohr Heinrich Es Klarinette
Begleitung Braem Gottlieb Es Trompete
  Braem Rudolf Es Trompete
  Doussi Emanuel Es Trompete
Bass Eckerlin Ludwig Basstuba
  Maier Emil Bariton
Tambouren Gisin Hans kleine Trommel
  Gisin Wilhelm grosse Trommel

Der Beitrag pro Mitglied beträgt 35 Rappen. Erste Auslage für die Vereinskasse:12 Notenhefte für zusammen Fr 3.85.

Diese Mannen waren Militärtrompeter/Tambouren und wollten sich auch ausserdienstlich fit halten. Die Besetzung ist interessant, von Könnern dargeboten fände die mögliche Musik auch heute begeisterte Hörer. Die musikalische Leitung Übernahm Fritz Siegin sen. einer der Gründer der Knabenmusik Basel. Mit dem kleinen Verein ging es aufwärts, es gab Auftritte in den Volksgärten , im Areal Schützenhaus, in der Burgvogtei, im Greifenbräu Horburg. An Eidgenössischen Musikfesten wurde auch teilgenommen. Nach dem ersten Weltkrieg suchten ausgemusterte deutsche Militärkapellmeister Verdienst in Basel. So auch ein Herr von Leiningen mit Wohnsitz in Hüningen, Von Leiningen war der erste Dirigent von ausserhalb des FMB. Ein Glücksfall war dass von Leiningen seine ganze Sammlung von Notenbüchern und Partituren mitbrachte,. Unglück war die Erkrankung und der frühe Tod dieses ehemaligen Regimentmusikmeisters. Das Notenarchiv blieb aber im FMB. Der Feldmusik Verein Basel ist jetzt zu einem beachtlichen Korps herangewachsen. Ein Herr Paul Kabisch, ebenfalls ausgemusterter Obermusikmeister des Preussischen Inf. Rgt. 142 mit Sitz in Mülhausen wurde als Kapellmeister angestellt. Paul Kabisch kann aus dem vollen schöpfen, der Holzsatz hat 22 Musikanten, das Korps total 68 Aktive. Präsident ist jetzt Hermann Strübin.

Die Leistungsfähigkeit steht im Zenith. Überragender Bläser ist Paul Schulze, ein Kornettist von Höchstklasse. Auswärtige Konzerte bei befreundeten Vereinen werden durch geführt.

Hebelmusik Hausen

Stadtmusik Schönau/Schwarzwald

Orféon Colmar

Musikverein Stuttgart Ost

1922 dann die grosse Reise in die Niederlande mit Auftritten in den grossen Städten. Wer im FMB mitmachen will bewältigt ein strenges Programm. Zur Information schauen wir auf die Zeit der Fasnacht: Bälle an der Herrenfasnacht, Casinomaskenbälle in Basel, Kehrausball. Es kommen die 30 er Jahre mit der Wirtschaftskrise. Niedergang, Paul Kabisch demissioniert, Herr Kurt Kirbach wird Nachfolger. Präsident wird jetzt Ernst Holzwarth. Der Feldmusikverein hat gesellschaftliche Aufgaben: Die vereinseigene Krankenkasse unterstützt kranke Aktive. An den Weihnachtsfeiern erhalten viele Kinder ein Zvieri und einen Bhaltis zum Mitnehmen. Die mittleren 30 er Jahre sehen Fritz Reinhardt als Präsident, als Dirigent ist Franz Loschelder, ein versierter Fachmann tätig. Der Vereinsbetrieb während der Kriegsjahre ist stark beeinträchtigt, viele Aktive leisten Aktivdienst. Der Chronist ist allerdings Augenzeuge der Marschmusik des FMB an der 500 Jahrfeier der Schlacht von St. Jakob an der Birs 1944. Kriegsende, es geht weiter, enorme Veränderungen zeichnen sich ab. 1946 stehen beim PMB zum letzten mal Bearbeitungen von Musik der Wiener Klassiker auf dem Jahresfeier-Programm. Von der Moldau zum Mississippi.

Der Chronist wirkt 1946 zum erstenmal an einer Jahresfeier mit. Unter anderem erfolgt eine Aufführung der Komposition «Die Moldau» von B. Smetana. Mit Verstärkung von Berufsklarinettisten ergibt sich eine Überzeugende Wiedergabe des berühmten Stückes. Jetzt aber sind andere Töne gefragt. Die USA als Siegermacht dominieren auch mit ihrer Musik. Der Swing erobert die westliche Welt. Der FMB hat die erste Halbzeit seiner Existenz beendet. Die zweite beginnt, total verschieden von der ersten. Wirtschaftlich geht es aufwärts, das Vereinsleben blüht. Otto Freckmann, ein sehr begabter Liebhaberdirigent löst Franz Loschelder ab. Freckmann arrangiert Unterhaltungsstücke und beliebte Schlager. Wieder spielen wir an Vereinsabenden zum Tanz auf. 1962 beginnt die Aera „Schmassmann“-„Bürk“. Der professionelle Dirigent und Arrangeur Schmassmann vermittelt das nötige Wissen um Musik im vom FMB gewünschten Genre spielen zu können. Unterstützt wird das Korps vom Trompetisten Edgar Dumoulin, einem Profi der Höchstklasse. Das Repertoire ermöglicht Ballmusik von acht Stunden. Eugen Bürk, der Präsident, veranstaltet Ferienwochen am Mittelmeer als Ausgleich zum strengen Dienst. 1966 Mitwirkung am Eidg. Musikfest in Aarau.

1980 Hundertjahr Jubiläum. Seit dem Jubiläum weiterhin das Arbeiten am bevorzugten Musikstil. Auf Ballmusik wird verzichtet. Die Aufnahme von Frauen als Aktivmitglieder ist hochwillkommen.

Die letzten Jahrzehnte stehen unter der Leitung von mehreren Dirigenten und einer Dirigentin, Frau Heike Bauer. Kompositionen der grossen Afro-amerikanischen Musiker Duke Ellington, Count Basie und Cole Porter werden vorgetragen.

Ferner Musik berühmter Komponisten wie John Lennon, Elton John, John Warrington, Spencer Williams und Pat Ballard .

Aber nicht nur dies, in drei Kirchenkonzerten hat der Feldmusik- Verein Basel unter anderem auch Musik von Wolfgang Amadeus Mozart und Georg Friedrich Haendel aufgeführt. Im Jubiläumsjahr steht Sergei Yemelyanenkow aus Kiew auf dem Dirigentenpodest. Das Repertoire umfasst ca. 50 Stücke. Unsere Solisten leisten Soloeinlagen (Chorus) über 32 Takte. Im anspruchsvollen Arrangement von J. Morgenthaler „New Orleans Function“ erklinkt die berühmte Trauermusik im New Orleans Stil aus einem Begräbnis eines Toten schwarzer Hautfarbe in der Stadt am Mississippi.

Der Feldmusik Verein Basel ist stolz auf seine Erfolgsgeschichte. 125 Jahre Bestehen, dies waren tausend Auftritte, Applaus und der Ruf nach Zugaben. Wir zählen nur wenige Rückschläge, die haben wir weggesteckt. Ausdauer, Fleiss, die Freude am Musizieren an die Hörer weitergeben sind die Voraussetzungen für den Bestand auch in den kommenden Jahren.

Basel, 20. Juli 2005
Rolf Müller